Warum Tiervermittlung mit Training besser ist

Im Vergleich zu externen Vermittlern diverser Internetplattformen , kennt ein Trainer das Tier bereits seit Längerem persönlich , hat mit ihm Zeit verbracht , kann seinen Charakter einschätzen und ist somit fachlich kompetenter in der Beratung, Vermittlung des passenden Platzes und auch in der Nachbetreuung. Die Erreichbarkeit wird auch nach der Übergabe gegeben sein. Besonders wertvoll ist die Unterstützung nicht nur für den Alltag, sondern auch im Training. Die Möglichkeit das Training , welches der Hund schon im Tierheim bzw. auf seinem Pflegeplatz beim Trainer begonnen hat, weiter zu machen , kann genutzt werden!

Als Trainer und Verhaltensberater für Hunde habe ich einige Punkte zusammen gefasst, die mir bei der  Vermittlung eines Hundes wichtig sind:

Das Auswahlkriterium für den Hund  ( Dringlichkeit contra Nachfrage)
Der Ist- Zustand vom Hund im Zwinger  bzw am Pflegeplatz
Seine persönliche Vorgeschichte wenn bekannt
Individuelle Betreuung , Beobachtung mit Artgenossen, Spaziergänge und Trainingserfahrungen
Seinen Charakter und seine Bedürfnisse einschätzen
Bedürfnisse und Erwartungen der neuen Besitzer stimmen mit denen des Hundes überein
Bestmögliche Vorschulung der neuen Besitzer in gewaltfreien Trainingsmethoden und Grundverständnis der Bedeutung eigener Körpersprache sowie Calming singnals der Hunde
Kennenlernphase (gemeinsamer Spaziergan usw) – Beginn Teambildung
Platzvorkontrolle
Stressfreier Auszug aus dem Heim :  Der Spaziergang vor der Autofahrt ist besonders wichtig, denn nur so hat der Hund die Möglichkeit diese positiv zu bewerten!

YES:

Der Hund wird freundlich mit Brustgeschirr und Leine aus dem Zwinger geführt, und hat genügend Zeit um sich von seinen oft jahrelangen Pflegern zu verabschieden, von denen er bereits erspühren kann dass sie sich für ihn freuen und gemeinsam mit den neuen Besitzern verschiedene Infos austauschen.  In dieser Zeit kann das Tier weiter Vertrauen fassen!  . (Die Zwingerkollegen bekommen zur Ablenkung und Verlustangstreduzierung einen Spaziergang und extra großen Kauknochen und  frische Decken.) Jetzt folgt ein Spaziergang indem sich der Hund erstmal lösen kann und entspannen, langsam wird Vertrauen aufgebaut und die Teambildung beginnt! Nun kann der Hund in freudiger Erwartung ins Auto hüpfen  oder mit etwas Motivation immer noch gewaltfrei und selbstständig einsteigen.Nachdem ich maximal 2 Hunde pro Fahrt führe, ist immer genügend Raum für individuelle Versorgung unnd Betreuung möglich. Meist gibt es zumindest einen Fahrer und einen Zweiten, der mit den Hunden gemeinsam sitzt! Der Fahrer bemüht sich sanft zu fahren, der Zuständige für die psychische Betreung der Hunde, hat Leckerlies , Wasser  und notfalls Speibtücher parat. Die Rückbank auf der die Hunde am Brustgeschirr gesichert werden ist zum Schutz mit Plastik und darüber weichen Decken ausgelegt. Die Fahrt ins neue Leben kann beginnen! So eine Autofahrt wird sehr wahrscheinlich schon mal positiver bewertet.

NOGO:

Der Hund wird vom Zwinger aus in eine Box ins Auto getragen wird , wo er sich vor Todesangst gleich mal anmacht und dann stundenlang darin sitzen muss, während er in Ungewissheit mit mehreren anderen Boxen und ohne Betreuuung oder Wasser auf die Autobahn kommt und an einem Parkplatz  zwischen Verkehrslärm ins nächste Auto zum nächsten fremden Menschen geschupft wird , gegen Geld und einen Wisch Papier in Minuten weitergeben – auf nimma wieder sehn! Das Schiksal wieder ungewiss.

 

Richtige Ankunft:

Nun kommt man in einer ruhige bereits vorbereitete saubere Unterkunft an. Zu mir nach Hause in Pflege oder auf seinen Fixplatz mit der Familie! Hier gibt es wieder einen friedlichen kurzen Spaziergang zum Lösen bzw eine Runde den Garten erkunden, bevor der neue Schlafplatz und Futternapf eingeweiht wird! Lässt es der gesundheitliche Zustand zu und ist der Hund entspannt genug, kann man ihn in den nächsten Tagen baden ( Ohren und vordere Kopfpartie auslassen!) und vom Tierheimgeruch befreien. Sie wissen es immer sehr zu schätzen ! Sogar spätere Hundekontakte profetieren davon! Ich habe selbst öfter erlebt, dass Hunde die noch nach Tierheim riechen, aufgrund dessen von anderen Hunden ´angepöbelt wurden´.

Doch zuvor lässt man den Hund erst einmal in Ruhe ankommen und Vertrauen aufbauen. Man bietet ihm Rückzugsmöglichkeiten und wartet bis er selbst auf einen zugeht. Um Geduld und Verständnis wird gebeten! Auch genügend Zeit ist einzuplanen! ( Urlaub nehmen)

Nachdem die Tiere geimpft , kastriert und mit EuPass bereits aus dem Tierheim ausziehen ist meist kein Tierarztbesuch nötig!!! Entwurmung war gestern, heute gibts eine Kotprobe und nur bei Nachweis von Parasiten muss die Medikamente verabreicht werden! Man kann den Tierarzt zu einem späteren Zeitpunkt unverbindlich besuchen , um ihm den neuen Hund , und dem Hund die Praxis profilaktisch , vorzustellen.

 

Hier beginnt die Nachbetreuung  , die für mich immer schon selbstverständlich war!
Stressarme Eingewöhnungszeit:

Die ersten Tage verlaufen so stressfrei wie möglich, man lässt das Tier mal ankommen und Vertrauen und Sicherheit in der neuen Umgebung aufbauen. Nur die nötigsten Komandos werden geübt, wie zB. Sitz, Hier  und Stubenreinheit ( man lässt den Hund anfangs einfach öfter nach draussen- mit schleppleine und brustgeschirr hat er genügend Distanz um sein Geschäft zu erledigen ) , sowie locker Leine gehen!

Gemütliche, langsame Spaziergänge in der Natur sind ein wichtiges Mittel für jede Verhaltenstherapie! So kann er den Tierheimstress und negative Erfahrungen verarbeiten und seinen Charakter festigen. Erst dann kann das Training stufenweise beginnen! Mit genügend Ruhepausen zwischendurch lernt der Hund nun verschiedene Situationen in unserem Alltag kennen und wird von uns durchgeführt ! Zb Gang zur Hundewiese und Sozialisierung.

Start der Sozialisierung mit Artgenossen :

Für viele Tierheimhunde sind Artgenossen das Wichtigste im Leben gewesen, weil die einzigen Kontakte !  Deswegen ist es für sie besonders wichtig, sobald wie mögich wieder ungestört, d.h im Freilauf mit anderen Hunden kommunizieren und spielen zu dürfen!

Hatte der Hund keinen Kontakt mit Hunden ist es für seine Psyche ebenfalls wichtig, diesen von nun an zu bekommen. Sobald er ausgeschlafen ist sollte man mit positiven kleinen Hundebegenungen beginnen. Bei angeblicher Unverträglichkeit, kann man den Hund nun selbst beobachten und eine Chance geben. Mit meinem sehr sozialen Beschwichtigungsmeister und Mischlingsbub Bambi hatte ich schon einige Erfloge. Er lockert oft selbst die Hunde auf , die zubeissen wollten, und bringt sie stattdessen in Spielmodus 😉 Bei unsicheren Hunden wirkt ein erfahrener Zweithund bei den ersten Spaziergängen auch Wunder! Wie man dem Hund den Neustart genau gestaltet , ist immer individuell zu beurteilen.